Neues vom Dampfer "Dresden" auf der Oberelbe
  Zeitungsartikel zur Einweihungsfahrt
 




Die folgenden Zeilen erschienen,
der unten angeführten Quelle zufolge, in der
"Dresdner Volkszeitung" Ausgabe 3. Juli 1926, S. 6
Der Artikel bezog sich rein auf die Einweihungsfahrt,
ohne auf die zig Probefahrten zuvor Bezug zu nehmen.




Herr Alexander Bilz wie Herr Horst Rein †
entdeckten  unabhängig  voneinander
diesen Fund in Dresdner Archiven.
Wer zuerst das Rennen machte,
war mir leider unersichtlich.

Die Bilder gehören nicht zum
ursprünglichen Artikel.


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"Die erste Fahrt des neuen Schiffes

Zu den 24 Dampfern, mit denen die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschaft bisher den Personenverkehr auf der Elbe vermittelt hat, ist nun ein neues Schiff gekommen. Schimmernd weiß, mit bunten Wimpeln reich geschmückt, lag es gestern zum ersten Male qualmend am Halteplatz unterhalb der Brühlschen Terrasse, größer als alle seine älteren Brüder. Bald nach 1 Uhr trat es, mit einer Schar geladener Gäste an Bord, seine erste offizielle Fahrt an. Diese ersetzte die sonst üblichen Tauffeierlichkeiten. Den Namen hat dem Schiff die Stadt Dresden gegeben, als ihre Vertreter waren der Oberbürgermeister und Mitglieder des Rates und des Stadtverordnetenkollegiums erschienen. Böllerschüsse dröhnten vom Ufer, als die haltenden Taue gelöst wurden und der Dampfer ruhig den breiten starkströmenden Fluß hinauffuhr. Von den Brückenrändern, von den Straßen längs der Elbe, von den begegnenden Schiffen grüßten Zurufe und weiße Tücher die Dresden auf ihrer ersten Reise, die stromauf bis hinter Pillnitz und dann zurück bis nach Gauernitz fuhr. Ein besseres Wetter als es gestern war, hätte man sich nicht wünschen können. Die warme Sonne, die frische Luft und der Ausblick auf die saftig grüne Elblandschaft erhöhten noch den Genuß, den der Aufenthalt auf dem Schiff schon bot.

Denn dieses ist wirklich bequem, dabei mit erlesenem Geschmack eingerichtet. Unter Deck sind in der vorderen Hälfte behagliche Aufenthaltsräume, der eine in blauem Schleiflack, der andere im natürlichen Ton des Fichtenholzes gehalten. Im Hinterschiff befindet sich ein großer Speisesaal in heller Birke, ein eichener Rauchsalon und ein Damenraum in Kirschbaum. Darüber ist auf dem Deck ein geschlossener Salon mit roten Korbmöbeln, wo man bei windigem Wetter geschützt sitzt und doch dank den breiten Fenstern der Aussicht nicht verlustig geht. Überhaupt sind alle Fenster so breit wie möglich, so daß auch die Räume unter Deck licht und freundlich sind. Ein kleiner Ruheraum gibt weiblichen Reisenden Gelegenheit zum Ausruhen. Die Kabinen für die Mannschaften sind bequem und mit modernen hygienischen Einrichtungen, u.a. einem Bad, versehen. Überall ist elektrisches Licht, eine Zentralheizanlage erwärmt alle Räume an rauen Tagen.

Das Schiff ist 68 Meter lang und 13 Meter breit. Die Maschinen entwickeln etwa 300 Pferdekräfte. Gegen 1.400 Personen vermag der Dampfer zu tragen. Eine Neuheit ist das Flettner-Ruder, das vom Steuerdeck aus unmittelbar bedient wird. Der Schiffskörper wurde von der Schiffswerft Dresden-Laubegast hergestellt, Kessel und Maschinen stammen von der Übigauer Werft, die künstlerische Leitung für die Innenräume und deren Möbel, die aus den Deutschen Werkstätten in Hellerau herrühren, hatte Architekt G.Rudolph in Händen.

Aller, die an dem Werk geschaffen, nicht zuletzt der Arbeiter, wurde bei der Feier im Speisesaal dankend gedacht, herzliche Glückwünsche wurden dem Schiff und der Gesellschaft dargebracht und dann die Geschenke für die "Dresden" betrachtet, worunter sich als Patengabe der Stadt ein Ölbild von Becker, ein Blick auf Hofkirche und Augustusbrücke, befindet."

 





Zitat von der Seite: 

Übigau-Online -> Personendampfer "DRESDEN"

( abgelesen 09.01.2017 - 23:00 Uhr )




 
 
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